Juni 2024

Mose sagte: Fürchtet euch nicht!
Bleibt stehen und schaut, wie der Herr euch heute rettet!
- 2. Mose 14,13

Der Kontext zu dem Text aus Exodus zwei ist spektakulär. Der Pharao von Ägypten, der gezwungen wird das Volk Israel mit seinem Führer Mose aus seinem Land gehen zu lassen, ändert seine Meinung und jagt ihnen mit seinem Militär hinterher. Sie kommen nah an die Israeliten heran. Das Volk steht vor dem roten Meer, hinter ihm das Heer der Ägypter. Aussichtsloser kann es für das Volk nicht sein. Die Furcht, zurück in die Sklaverei getrieben zu werden, ist real.
Protest gegenüber Mose wird laut. Moses Führungsziel wird angezweifelt und negiert: „Wir wären besser Sklaven der Ägypter, als dass wir hier in der Wüste umkommen.“ 1 Die Furcht des Volkes ist berechtigt, ebenso ihre Tendenz zu fliehen. Kommt in dieser Situation das Wort des Mose nicht quer zu ihrem Bedürfnis nach einem Ausweg mit Erfolg.
Stehenbleiben ist jetzt angesagt. Aber nicht einfach so, sondern mit der Perspektive der Hoffnung auf Rettung, auch wenn sie aussichtlos erscheint. Warten mit Furcht und Zittern, geht das in Anbetracht der immer näherkommenden Gefahr?
Wenn man den weiteren Verlauf der Geschichte2 liest, wird das Warten auf die Hilfe Gottes, JAHWE‘s, erfahrbar. Sie kommt zur rechten Zeit, evtl. sogar im letzten Augenblick. Aber sie kommt und mit ihr das Wunder der Errettung, der Erlösung von ihrer Furcht.

In vielen Jahrzehnten der Jesusnachfolge kann ich aus meinem Leben belegen, dass es auch heute, im 21. Jahrhundert, real und lohnend ist, Gottes Hilfe zu erwarten in der Hoffnung stehen zu bleiben, dass die Wende kommt, dass das Elend ein Ende hat, dass die Zusagen in den Verheißungen Gottes nicht blauer Dunst oder gar plumpe Angebote ohne Realitätsbezug sind.

Wenn wir das Wunder von damals, am roten Meer, auf unsere Zeit übertragen, so gibt es aktuell viele Situationen, in denen Menschen verzweifelt sind und zu Recht Furcht erleben.

In derartigen Situationen ist das Stehenbleiben fast unmöglich. Aber dennoch: Es ist möglich, wenn sich mit dem Warten der Blick auf Gott, auf seine Allmacht und Weisheit gerichtet ist. Dadurch wird menschliches Handeln nicht überflüssig. Es ist gefragt, solange es etwas bewirkt. Wenn aber alles menschliche Ringen um Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sich im Kreis dreht und nicht zum Ziel kommt, dann gilt es umso mehr den Blick zu erheben und Gott Beachtung zu schenken und mit ihm zu rechnen.

Das sollten wir persönlich und gesellschaftlich ernsthaft wieder tun, damit Wunder zur Verherrlichung Gottes real werden. In und an ihnen können wir Menschen uns freuen und glücklich wissen, weil durch Gottes Wunder das Wunder des Lebens seine Kraft, Bestätigung und Zuversicht erhält.  (KRB)

 

 

1 2. Mose 14, 12b.
2 2. Mose 14, 21-31.